Behind the Scenes/Filmschaffende

Farellys Champions

In Bobby Farrellys neuester Komödie „Champions“ spielen neben der Hollywood-Größe Woody Harrelson zehn junge Schauspieler mit geistigen Beeinträchtigungen mit. Wer zu den Jungstars gehört und wie es zu der Sportkomödie kam.

Woody Harrelson spielt in „Champions“ den hitzköpfigen Basketballtrainer Marcus. Klicke aufs Bild, um zum YouTube-Trailer zu gelangen. (Foto: Universal Pictures)

Woody Harrelson („Triangle of Sadness“/“Zombieland“) spielt in „Champions” die Hauptrolle des sturen und hitzköpfigen Minor-League-Basketballtrainers Marcus. Dieser wird nach einigen Zwischenfällen von einem US-Gericht dazu verurteilt, Sozialstunden abzuleisten. Er muss eine Basketballmannschaft coachen, deren Spieler junge Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen sind. Marcus, der es mit zwischenmenschlichen Beziehungen nicht so hat, würde am liebsten kurz nach Antritt der Stelle wieder gehen. Doch mit der Zeit fängt er an, sein besonderes Team mit dem Namen „Friends“ wirklich zu mögen und entdeckt in ihnen ungeahntes Potenzial. Als die „Friends“ schließlich um einen finalen Platz bei den Special Olympics kämpfen, motiviert Marcus sie dazu, Champions zu werden.

Szene aus „Champions“. Von links nach rechts: Kevin Iannucci als Johnny, Kaitlin Olson als Alex, James Day Keith als Benny, Madison Tevlin als Cosentino, Cheech Marin als Julio und Woody Harrelson als Marcus. (Foto: Universal Pictures)

Allgemeine Begeisterung für „Wir sind Champions“

Als Produzent Paul Brooks („Pitch Perfect“ 1-3) den spanischen Film „Wir sind Champions“ (2018) zum ersten Mal sah, war er sofort von ihm begeistert. Er beschloss, ein Remake zu drehen. Mit an Bord holte sich Brooks den Produzenten Jeremy Plager („Triangle of Sadness“), der nebenbei auch Woody Harrelsons Agent ist. So kam es, dass sich auch Woody Harrelson die spanische Sportkomödie ansah und nicht nur die Hauptrolle übernahm, sondern auch gleich die herzerwärmende Story mitproduzierte.

Da für diese Story ein Regisseur mit Feingefühl benötigt wurde, schlug Harrelson seinen alten Freund Bobby Farrelly vor. Bobby und sein Bruder Peter drehten als die Farelly-Brüder in den 1990ern Kulthits wie „Dumm und Dümmer“ oder „Verrückt nach Mary“. Auch für Farrelly war es keine schwierige Entscheidung zuzusagen, nachdem er den spanischen Originalfilm gesehen hatte, womit „Champions“ die erste eigenständige Regiearbeit von ihm ist. Über die Story des spanischen Originals meinte Farelly: „Es ist eine wunderbare Geschichte über einen Mann, der eine ziemlich vorgefertigte Meinung über seine Mitmenschen hat. Er bringt diesen jungen Menschen Basketball bei, aber eigentlich lehren sie ihn, ein besserer Mensch zu werden.“

Die Darsteller des Friends-Teams mit dem Regisseur Bobby Farelly (ganz rechts) am Set von „Champions“. (Foto: Universal Pictures)

Schauspieler aus einer unterrepräsentierten Community

Der Regisseur und die Produzenten des Films wollten das Friends-Basketballteam unbedingt mit Schauspielern besetzen, die ähnliche Behinderungen haben wie die Charaktere, die sie darstellen. Gerade weil dies eine Geschichte über eine Community ist, die in Filmen unterrepräsentiert ist. „Uns ist bewusst, wie schwer es für Schauspieler mit Behinderungen ist, Rollen in Filmen zu bekommen, weil sie natürlich so gut wie nie für Figuren vorsprechen können, die keine Behinderungen haben“, sagte Farelly. „Wenn es dann also mal Figuren wie in unserem Film gibt, sollten sie unbedingt an Schauspieler mit Behinderungen gehen.“ (Im spanischen Originalfilm „Wir sind Champions“ haben nicht alle Darsteller des Basketballteams eine kognitive Beeinträchtigung).

Da die Dreharbeiten im kanadischen Winnipeg und in Selkirk stattfanden, erfolgte die Suche nach geeigneten Schauspielern für das Friends-Team in ganz Kanada und den Vereinigten Staaten. Der ausführende Produzent Brad Kessel („The Devil’s Light“/“I Still See You – Sie lassen dich nicht ruhen“) sagte, dass Hunderte, wenn nicht Tausende vorgesprochen hätten, aber der Regisseur und die Produzenten sich sehr schnell und einstimmig für zehn Friends-Darsteller entschieden hätten.

Szene aus „Champions“ mit allen Darstellern des Friends-Teams. Von links nach rechts: Alex Hintz als Arthur, Casey Metcalfe als Marlon, Matthew von der Ahe als Craig, Ashton Gunning als Cody, Tom Sinclair als Blair, Joshua Felder als Darius, James Day Keith als Benny, Madison Tevlin als Cosentino, Kevin Iannucci als Johnny und Bradley Edens als Showtime. (Foto: Universal Pictures)

Die zehn Darsteller des Friends-Teams

Ausgewählt wurden unter anderem Darsteller mit Down-Syndrom und dem Asperger-Syndrom. Einige von ihnen standen das erste Mal vor der Kamera, andere sind wahre Profis und konnten schon eine beachtliche Menge an Film- und Theatererfahrung vorweisen. Mehr über sie in der folgenden Bilderserie von der „Champions“-Premierenfeier am 27. Februar 2023 in New York.

(Madison Tevlin)

Madison Tevlin (Cosentino) hat den einzigen weiblichen Part im Friends-Team. Ihre Karriere begann die Kanadierin im Alter von 12 Jahren, als ihre Coverversion von John Legends „All of Me“ viral ging. Seitdem arbeitet die 21-Jährige als Schauspielerin, Moderatorin und Model (u. a. Roots Canada). Zudem setzt sie sich für Menschen mit Down-Syndrom ein und ist Mitglied von Best Buddies International.

Joshua Felder (Darius) lebt in Tampa, Florida und ist globaler Botschafter von Best Buddies International, einer gemeinnützigen Organisation, die Möglichkeiten für Menschen mit Behinderungen schaffen. Der 25-Jährige begann schon als Kind mit der Schauspielerei und nahm an Schul- und Kirchenaufführungen teil. Einer seiner denkwürdigsten Erfahrungen ist neben der Arbeit in „Champions“, dass er als erster Tänzer mit Behinderung in einer Super-Bowl-Halbzeitshow auftreten konnte.

(Joshua Felder)
(Kevin Iannucci)

Kevin Iannucci (Johnny) begann seine Schauspielkarriere auf der Bühne eines Gemeinschaftstheaters in seiner Heimatstadt Raleigh, North Carolina (USA). Neben „Champions“ hat der 25-Jährige in drei Spielfilmen mitgewirkt: „Changeover“ (2016) „The Best of Enemies“ (2019) und „Embattled“ (2020). Iannucci genießt alles an der Schauspielerei, fühlt sich am Set wie zu Hause, liebt es, neue Freunde zu finden und hat fest vor, einen Oscar zu gewinnen.

Ashton Gunning (Cody) lebt in Winnipeg und schauspielerte das erste Mal für „Champions“. Er liebte es, die Rolle des „Cody“ zu spielen – eine Figur, die wie er eine Menge Witze und Streiche macht. Seine absolute Lieblingssportart ist Eishockey und doch spielt er aktuell Basketball in einem Special Olympics Team, den „Razorbacks“. Für die Zukunft hofft Gunning im Canada Life Center in Winnipeg bei der Betreuung der Eishockey-Mannschaften mitarbeiten zu können.

(Ashton Gunning)
(Matthew Von Der Ahe)

Matthew Von Der Ahe (Craig) kommt aus LA und schauspielert seit seinem achten Lebensjahr. Er hatte unter anderem Rollen in der Komödie „Secret Lives of Dorks“ (2013) und in der Serie „Code Black“ (2015). Außerdem ist der 22-Jährige Mitglied der „LA Connection Comedy Theater Company“ im kalifornischen Burbank, wo er in Improvisationsshows auftritt. Er nimmt Klavier- sowie Schlagzeugunterricht und genießt es, sein Handwerk durch Schauspielunterricht zu verfeinern.

Tom Sinclair (Blair) kommt ebenfalls aus Winnipeg. Er hat in mehreren Werbespots und lokalen Theaterprojekten mitgewirkt, ist ein Improvisationstalent und gibt nun sein Spielfilmdebüt in „Champions“. Sinclair interessiert sich sehr fürs Filmemachen und hat als Amateurfilmer mehrere eigene Projekte in Arbeit. Aufgrund so viel Filmbegeisterung ließ der Regisseur Farelly ihn am Set von „Champions“ oft „Action“ rufen.

(Tom Sinclair)
(James Day Keith)

James Day Keith (Benny) gab in „Champions“ sein Schauspieldebüt. Er genoss es sehr, sich wie ein Filmstar zu fühlen und am Set neue Freundschaften zu schließen. Der 23-Jährige lebt in North Andover, Massachusetts (USA) und spielte die letzten 16 Jahre Basketball bei den Special Olympics. Er hofft, dass er auch zukünftig schauspielern kann. Außerdem will der sportbegeisterte Keith weiterhin Basketball spielen, aber auch Fußball, Skifahren und Kraftdreikampf. Gerne würde er eines Tages Botschafter für die Special Olympics sein.

Alex Hintz (Arthur) lebt in Winnipeg, studiert momentan Schauspiel und erhielt bei „Champions“ zum ersten Mal eine Filmrolle. Der 24-Jährige ist unglaublich dankbar, mit Bobby Farrelly und der Produktionsfirma Focus Features zusammengearbeitet zu haben. Eben um eine Geschichte zu erzählen, die zeigt, dass behinderte Menschen Erstaunliches leisten können, wenn alle zusammenwirken. In seiner Freizeit liest Hintz viel Belletristik, Geschichte und Mythologie. Gerne würde er in Zukunft mehr Rollen übernehmen, vor allen im Mystery-, Thriller- oder Sci-Fi-Genre.

(Alex Hintz)
(Casey Metacalfe)

Casey Metacalfe (Marlon) lebt in Vermont (USA) mit einer Gruppe von Hühnern, die er sehr mag und sogar eins in seinem Bewerbungsvideo für „Champions“ einsetzte. Seine Filmkarriere begann der Sohn des Drehbuchautors Tim Metcalfe mit 9 Jahren in Los Angeles in der Gruppe „Actors for Autism“, die von John Travoltas Bruder Joey Travolta geleitet wurde. Der 28-Jährige ist in der Improvisationsgruppe des Vermont Comedy Club aktiv und stand bereits mehrfach mit anderen lokalen Improvisationsstudenten und -profis auf der Bühne.

Bradley Edens (Showtime) gibt mit „Champions“ sein Spielfilmdebüt, obwohl er schon seit über zwei Jahrzehnten in Bühnenproduktionen mitwirkt. Er liebt es, dass die Schauspielerei ihm die Möglichkeit gibt, mit einer Gruppe etwas zu schaffen, das gleichzeitig das Publikum fesselt und unterhält, dabei die Fähigkeiten behinderter Schauspieler hervorhebt. Edens lebt in Raleigh, North Carolina (USA) und hat an mehreren Special Olympics Wettbewerben teilgenommen, darunter auch Basketball.

(Bradley Edens)

(Alle Fotos Universal Pictures)

Alle Darsteller und Produzenten auf der Premierenfeier von „Champions“ in New York. Von links nach rechts: Matt Cook, Casey Metcalfe, James Day Keith, (verdeckt) Bradley Eden, Joshua Felder, Woody Harrelson, Madison Tevlin, Mathew Von der Ahe, Produzent Jeremy Plager, Tom Sinclair, Alex Hintz, Kevin Ianucci, Kaitlin Olson, Ashton Gunning, Regisseur Bobby Farelly und die Produzenten Paul Brooks und Scott Niemeyer. (Foto: Universal Pictures)

Unterstützung am Set durch Bobby Farellys Sohn A.B.

Vor den Dreharbeiten kam Farelly in den Sinn, dass die Darsteller des Friends-Team aufgrund ihrer geistigen Beeinträchtigungen am Set Unterstützung benötigten. Eine Ansprechperson, die bei Vorbereitungen behilflich ist und sich um die Schauspieler kümmert. Kurzerhand fragte er seinen Sohn A.B. Farelly, ob er diesen Job übernehmen könnte. „Als mein Sohn A.B. auf der High School war, arbeitete er mit einer Gruppe namens Hoop Heroes“, erzählte Farelly. „Sie waren den Friends sehr ähnlich: Es handelte sich um Kinder mit Behinderungen, die Teil eines Best-Buddies-Programms waren, und sie hatten ihr eigenes Basketballteam. A.B. hat viel mit ihnen gearbeitet, und ich weiß noch, wie super er das damals machte. Also kam mir der Gedanke, ihn dazu zu holen, um mir mit diesen Schauspielern zu helfen.“ Anerkennend fügte er hinzu: „Und er hat diesbezüglich wirklich Großes geleistet.“

Szene aus „Champions“. Von links nach rechts: Matt Cook als Sonny, Kaitlin Olson als Alex, Woody Harrelson als Marcus und Cheech Marin als Julio. (Foto: Universal Pictures)

Viel Lob für die Improvisationstalente des Friends-Team

Kaitlin Olson (Taffe Mädels/ Hacks) spielt im Film die Schwester von Johnny (Kevin Iannucci) einem Mitglied des Friends-Team mit Down-Syndrom. Über die Zusammenarbeit mit ihren Co-Stars erzählte Olson, dass sie besonders ihre Fähigkeiten schätzte, innerhalb von Szenen zu improvisieren. „Ich komme ja aus der Improvisations-Comedy und liebe es, mit Leuten zu arbeiten, die mich mit unerwarteten Dingen konfrontieren. Das ist bei diesem Film sehr oft passiert. Sie waren alle so charismatisch und wirklich lustig. Sie hatten unglaublich tolle Ideen, die sehr viel Spaß machten.“

Woody Harrelson erzählte, dass er sich auf jeden Drehtag mit den Friends-Darstellern freute. Für ihn waren es die schönsten Erfahrungen, die er jemals während eines Filmdrehs gemacht hatte. Außerdem sagte er: „Ich bin so dankbar und hoffe wirklich, dass ich mit ihnen in Kontakt bleibe und auch in Zukunft mit ihnen abhängen kann, denn sie sind alle außergewöhnliche Menschen.“

Auch Regisseur Bobby Farelly lobte die Zusammenarbeit mit den Friends-Darstellern. „Alle waren enorm gut vorbereitet und hatten eine wunderbare Arbeitseinstellung. Sie waren die unkomplizierteste Gruppe von Schauspielern, mit denen ich je gearbeitet habe.“

(Quelle: Universal Pictures)

„Champions“ startet am 27. April 2023 in den Kinos.

Champions (USA 2023)

Regie: Bobby Farrelly

Drehbuch: Mark Rizzo

Produzenten: Paul Brooks, Scott Niemeyer und Jeremy Plager

Besetzung: Woody Harrelson, Kaitlin Olson, Ernie Hudson, Cheech Marin, Matt Cook, Madison Tevlin, Joshua Felder, Kevin Iannucci, Ashton Gunning, Matthew Von Der Ahe, Tom Sinclair, James Day Keith, Alex Hintz, Casey Metcalfe sowie Bradley Edens

FSK: ab 12 Jahren

Laufzeit: 124 Minuten

Produktionsfirma: Focus Features

Filmverleih: Universal Studios